Metadaten in Smartphone-Fotos

Was sind Metadaten und welche Risiken bergen sie?

Metadaten verraten eine ganze Menge über uns, und zwar mehr als wir erahnen. So lassen sich anhand dieser Daten erstaunlich umfassende und bedenkliche Profile über uns und unser Umfeld erstellen.

In diesem Blogbeitrag erfahren Sie:

  • was Metadaten bedeuten
  • welche Risiken Metadaten mit sich bringen
  • wie Sie sich vor Metadaten schützen können

Was sind Metadaten eigentlich? – Daten über Daten

Metadaten sind zusätzliche Informationen über Inhalte, die wir speichern oder digital verschicken. Bei der Nutzung von Smartphones fallen zwei unterschiedliche Arten von Metadaten an:

  • Zum einen wird der Datenverkehr zwischen den verschiedenen Geräten erfasst. Wenn Sie beispielsweise mit einem Kunden telefonieren, so enthalten die Metadaten, mit wem sie telefonieren, wann das Gespräch stattgefunden hat und wie lange es gedauert hat. Auch die verwendeten Mobilfunkmasten werden festgehalten.
  • Seien Sie sich ebenfalls bewusst, dass zahlreiche Videochat- und Messenger-Tools protokollieren, mit welchen GesprächspartnerInnen Sie kommunizieren.
  • Die andere Art von Metadaten betrifft das Anlegen von Daten. Wie schnell wird das Smartphone für einen Schnappschuss gezückt oder ein Video aufgenommen? Kaum jemand denkt dabei an diejenigen Daten, die gleichzeitig mit abgespeichert werden. An die Daten, die über den GPS-Sensor sowohl den Standort als auch den Zeitpunkt der Aufnahme abfragen. Selbst der Gerätetyp wird als Metadatei bestimmt.
  • Diese Metadaten geben verlässliche Auskunft über die Datei, selbst wenn sie weitergesendet oder umbenannt wird.

Welche Metadaten gibt es auf Smartphones?

Diese drei Arten von Meta­daten sollten Sie kennen – EXIF, IPTC, XMP:

  • EXIF-Daten enthalten Angaben zu Zeit und Ort der Kameraaufnahme, zur Verschlusszeit, Blendenzahl sowie über die eingesetzten Bearbeitungs-Presets und mögliche Korrekturfilter.
  • IPTC-Felder werden z. B. von professionellen Fotografen nach der Aufnahme eingetragen. Sie speichern Daten bezüglich des Copyrights, legen Bildunterschriften fest, Schlagwörter und den Ort, an dem das Foto oder Video entstand.
  • XMP speichern die Änderungen im Rahmen einer Bildbearbeitung, um etwa zwischen der Fotosoftware Adobe Photoshop und -Lightroom flexibel hin und her zu switchen.

Auch bei der Anwendung von Dokumenten sind immer Metadaten auf eine bestimmte Art und Weise enthalten. Sei es etwa der Zeitpunkt, wann das Office-Dokument empfangen bzw. erstellt wurde. Gegebenenfalls ist auch der Name der Person hinterlegt, von der die Datei stammt. Zudem wird darüber informiert, unter welchem Verzeichnispfad die Datei abgelegt wird. Zusätzlich geben Metadaten über die angewandte Software Auskunft, über deren Software-Version und mit welcher Lizenz die Datei erstellt wurde.

Welche Risiken gehen mit Metadaten einher?

Ob der Einsatz von Metadaten mit einem Risiko verbunden ist, hängt von der jeweiligen Situation ab. Generell können Metadaten hilfreich sein, um Aufnahmen systematisch zu sortieren. Auf der anderen Seite lassen Metadaten auch auf unseren Alltag und Gewohnheiten schließen, die einen Eingriff in unser Privatleben bedeuten können.

Als Beispiel sehen wir uns einmal den Dienst WhatsApp an. Hier haben Forscher herausgefunden, dass allein der Anwesenheitsstatus Rückschlüsse auf den Tagesablauf gibt. Dabei wird protokolliert, mit welchen Kontaktpersonen wie intensiv und zu welchem Zeitpunkt kommuniziert wird. Flitzen also zur späten Stunde etliche Nachrichten hin und her, kann das auf ein enges partnerschaftliches Verhältnis hindeuten.

Wenn Sie fleißig Bilder in den sozialen Netzwerken posten, geben Sie möglicherweise unerwünschte Informationen preis. So könnte zum Beispiel das verwendete Kameramodell ein Indiz für Ihren sozialen Status sein. Je nachdem wie exklusiv das Smartphone ausfällt.

Es liegt auf der Hand, dass diese wertvollen Daten ein gefundenes Fressen darstellen, um gezielt personalisierte Werbung auszuspielen.

Darüber hinaus ist die Nutzung von Messenger- und E-Mail-Diensten auf das Speichern auf Servern ausgelegt. Die gesamten Gesprächsverläufe liegen damit dem jeweiligen Service-Anbieter vor.

Unerwünschte Situationen

Sicherlich kennen Sie die Funktion in Text-Dokumenten, in der sich frühere Textversionen anzeigen lassen. So kann diese Art von Metadaten durchaus nach hinten losgehen, wenn beispielsweise ein Bewerbungsanschreiben verschickt wird und der potenzielle Arbeitgeber die vorherige Text-Version an den vorigen Arbeitgeber entnehmen kann.

Zu brenzligen Situationen kann es tatsächlich auch kommen. Das lässt sich am Beispiel von John McAfee veranschaulichen, dem Gründer seines gleichnamigen Antivirenprogramms. Dieser war im Jahre 2012 temporär geflüchtet und damit inkognito auf der Reise – jedoch in Begleitung von Journalisten. Allerdings schoss einer der Journalisten für einen Beitrag ein Foto, ohne die prekären Metadaten hinsichtlich des Aufenthaltsortes gelöscht zu haben.

Auf diese Weise wurde er über die GPS-Koordinaten tatsächlich aufgespürt. Seine Entdeckung war mit rechtlichen Folgen verbunden. Anhand dieses Beispiels wird deutlich, welche Risiken und Auswirkungen mit Metadaten einhergehen können.

Der Umfang an Metadaten stellt einen beachtlichen Informationswert dar, der vom Beziehungsstatus über den sozialen Status bis hin zu vertraulichen psychischen Verfassungen reichen kann. Aus dieser Vielzahl lassen sich Profile generieren, die uns näher beleuchten, als uns lieb ist.

Wie kann man sich vor Metadaten schützen?

Um sich vor der Ansammlung der vielfältigen Daten zu schützen, können Sie einige Maßnahmen ergreifen. Allerdings können Sie sich den Metadaten nicht vollständig entziehen.

Zunächst sollte man sich über die Art der Datenansammlung bewusst sein, die beim Teilen mit Freunden und Bekannten bzw. bei der täglichen Nutzung des Smartphones anfallen kann. Denn eine der großen Gefahren besteht darin, einfach nicht über die Existenz von Metadaten Bescheid zu wissen.

So lassen sich Metadaten reduzieren:

Weiterhin haben Sie die Möglichkeit, die Datenmenge überschaubar zu halten. Hierzu stehen Ihnen Programme zur Auswahl, die bereits erhobene Metadaten löschen, bevor sie versendet oder veröffentlicht werden. Für iPhones können Sie sich im App Store diese App herunterladen: Photo & Video Metadata Remover.

Für Smartphones mit dem Android-Betriebssystem hilft die App Scrambled Exif, die Metadaten aus den Fotos zu entfernen.

1. Den Standort deaktivieren

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Ihrer Handykamera die Standortberechtigung zu entziehen. So schließen Sie von vorneherein aus, dass die Aufnahmeorte abgespeichert und eventuell missbräuchlich weiterverwendet werden.

2. Den Flugmodus einschalten

Außerdem haben Sie die Option, den Flugmodus einzuschalten, wenn Sie in gewissen Situationen eine mögliche Ortung ausschließen möchten.

3. Apps auf ihre Funktionen prüfen

Was Sie noch tun können, ist die Auswahl Ihrer verwendeten Apps zu überdenken. Messenger-Dienste wie WhatsApp sind bekannt dafür, Daten zu sammeln. Prüfen Sie die notwendigen Daten und Funktionen, auf die die App zugreifen möchte. Überlegen Sie sich, ob sie bereit sind, die zugehörigen Metadaten mit der Nutzung der App zuzulassen.

4. Nachrichten mit Sealed Sending verschicken

Mit der Variante des Sealed Sending lassen sich Nachrichten verschicken, ohne den Absender zu offenbaren. Diese Vorgehensweise ähnelt dem Versand eines Briefes, den Sie ohne Absenderanschrift in die Post einwerfen. Bedenken Sie jedoch, dass die IP-Adresse nicht gänzlich anonymisiert wird. Hinzu kommt, dass sich IP-Adressen ihrem Gebiet entsprechend zuordnen lassen und damit eine Annäherung des Standorts stattfinden kann.

5. Metadaten-Shredding nutzen

Wenn Sie den Ehrgeiz besitzen, sämtliche Metadaten zu verbergen, so gibt es dafür eine geeignete Verschlüsselungstechnik. Mit dem Metadaten-Shredding profitieren Sie von der Nutzung der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Bei dieser Methode werden die unerwünschten Daten anonymisiert und verschlüsselt, sodass der Zugriff von Dritten nicht mehr in der Lage sind, Aktivitäten zu analysieren und Muster daraus zu erstellen. Die Verbindung von Sendern und Empfängern wird durch das Metadaten-Shredding erfolgreich unterbunden.

Bislang sieht dieses Verfahren die Anwendung durch Messaging vor, doch enthält es das Potenzial, der Kommunikation zu einem neuen Sicherheitslevel zu verhelfen. Die Problematik der Metadaten könnte damit umgangen werden.

Fazit – Sind Metadaten ein Fluch oder Segen?

Um der enormen Ansammlung von Metadaten Einhalt zu gebieten, ist es empfehlenswert, stets wachsam zu bleiben im Umgang mit seinen Smartphone-Fotos und dem übrigen Datenverkehr. Wer verhindern möchte, dass nicht mehr Informationen als nötig ins Internet gesendet werden, sollte die Metadaten aus seinen Aufnahmen entfernen, bevor sie mit anderen geteilt werden.

Was für die einen an Überwachung und Spionage grenzt, kann für andere durchaus sinnvoll und hilfreich sein. So bieten Metadaten für Berufsfotografen nützliche zusätzliche Informationen, die ihnen das Sortieren und Bearbeiten der Fotos erleichtern. Im Rahmen der Metadaten werden die bereisten Orte, Aufnahmedaten und Schlagworte automatisch gespeichert, was die spätere Verarbeitung in Bildprogrammen mithilfe von künstlicher Intelligenz ermöglicht. Doch auch für Hobbyfotografen können Metadaten eine willkommene Hilfe sein, um ihre Urlaubsfotos etwa für Fotoalben zu ordnen.

Nichtsdestotrotz besteht die Gefahr darin, dass private Fotoaufnahmen sehr schnell mit nur einem Klick und daher unbedacht im Internet landen. Die mitgelieferten Metadaten offenbaren dabei häufig mehr Informationen über uns, als uns in dem Moment bewusst ist. Doch was einmal im Netz kursiert, wird von den Datenkraken wie Google, Facebook, Amazon etc. gnadenlos weiterverwertet – und das auf unbestimmte Zeit. Da sich die Metadaten quasi unsichtbar hinter den Dateien verstecken, geraten sie allzu schnell in Vergessenheit. Deshalb ist es umso wichtiger, sich vor jedem Beitrag, der veröffentlicht oder geteilt werden soll, zu überlegen, ob und in welchem Maße die Metadaten mitgeliefert werden sollen. Im Zweifelsfalle löschen Sie die zusätzlichen Dateiinformationen so gut wie möglich und verwischen Ihre Spuren, bevor sie von unbefugten Dritten aufgegriffen und zweckentfremdet werden können.

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